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Von: Thomas Bayer
Datum: 15. Juli 2024
Die Vertical Slice Architecture ermöglicht es, Use Case gesteuert vorzugehen und fachliche Anforderungen effizient umzusetzen. Die Architektur erfreut sich zunehmender Beliebtheit und stellt eine einfachere Alternative zur Hexagonal-, Onion und Clean Architecture dar.
Im Artikel wird die Architektur vorgestellt und mit der Schichtenarchitektur und den Microservices verglichen.
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Entworfen wurde die Softwarearchitektur von Jimmy Bogard, dem Entwickler des MediatoR-Frameworks. Bogard stieß bei der der Onion-Architektur auf diverse Schwierigkeiten und begann daraufhin, seinen Code anders zu organisieren.
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Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf die Probleme, die zur Entwicklung der Vertical Slice Architecture führten.
Die Hexagonale-, die Onion- und die Clean-Architecture stellen Weiterentwicklungen der klassischen Schichtenarchitektur dar. Allerdings sind alle drei Architekturen von ähnlichen Problemen betroffen.
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Angenommen, es soll eine Änderung an einer Anwendung vorgenommen werden. Die Anpassung der Benutzeroberfläche allein genügt in der Regel nicht, die Geschäftslogik und die Datenbank müssen ebenfalls entsprechend modifiziert werden.
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In großen Anwendungen werden die verschiedenen Schichten häufig von getrennten Teams entwickelt, die eine enge Abstimmung erfordern. Oftmals sind die Schichten in eigenen Code-Repositories organisiert, die bei jeder Änderung aktualisiert werden müssen.
Die Struktur der Abhängigkeiten ist meist komplexer als im Beispiel oben. Die Servicebeziehungen verlaufen oft unübersichtlich quer durch die Anwendung, was Veränderungen und Refactoring erheblich erschwert.
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Sowohl die Hexagonale- als auch die Clean-Architecture basieren auf Abstraktionen in Form von Schnittstellen, die bei Änderungen häufig angepasst werden müssen. Der betroffene Code verteilt sich dabei über mehrere Verzeichnisse und Projekte.
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Bei der Vertical Slice Architecture wird der Code nicht in horizontalen Schichten organisiert, sondern in vertikalen Scheiben, den sogenannten Slices. Ein Slice durchläuft den gesamten Stack und bildet eine vollständige fachliche Funktion ab. Jedes Slice ist in sich geschlossen (self-contained), was bedeutet, dass es alle Komponenten enthält, die für die Umsetzung eines bestimmten Use Cases erforderlich sind. Änderungen können somit an nur einer Stelle vorgenommen werden.
Neue Funktionalitäten werden in zusätzlichen Slices implementiert, wodurch bestehender Code nicht geändert werden muss.
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Ein Slice kann von einem einzelnen Entwickler bearbeitet werden, ohne dass Absprachen mit anderen Teams erforderlich sind. Dies minimiert das Risiko, dass andere Funktionen beeinträchtigt werden.
Die Vertical Slice Architecture minimiert oder vermeidet die Kopplung zwischen den Slices und maximiert die Kohäsion, also den Zusammenhalt innerhalb eines Slices.
Ein Feature in der Vertical Slice Architecture implementiert einen Use Case, der durch ein externes Ereignis ausgelöst wird. Ein Beispiel hierfür ist das Drücken eines Knopfes durch den Anwender, was eine POST-Anfrage an eine API sendet.
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Ein Controller nimmt diese Anfrage entgegen und erzeugt eine Nachricht, die dann an einen Mediator weitergeleitet wird. Der Mediator ist nicht zwingend erforderlich, wird jedoch häufig verwendet, um die Entkopplung zu unterstützen.
Der Mediator ermittelt einen passenden Handler, der die Anfrage verarbeiten kann. Dieser Handler führt die Geschäftslogik aus und greift auf ein Repository zu, um Änderungen in der Datenbank vorzunehmen.
Falls eine Antwort erforderlich ist, wird diese auf demselben Weg zurückgesendet.
Der Code für die vollständige Verarbeitung einer Anfrage wird in einer einzigen Datei abgelegt. Jede Anfrage stellt ein eigenes Slice dar und erhält eine separate Datei.
Die Verarbeitung von Anfragen findet in einem Handler statt. Der Controller erzeugt eine Nachricht, die entweder einen Befehl oder eine Abfrage darstellt. HTTP-POST- oder PUT-Methoden führen in der Regel zu Befehlen, während ein GET zu einer Abfrage wird. Der Mediator ermittelt den passenden Handler und übergibt diesem die Nachricht zur Verarbeitung. Der Handler führt daraufhin die Verarbeitung durch und erzeugt die entsprechende Ausgabe.
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Dieser Prozess folgt dem grundlegenden EVA-Prinzip (Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe).
Der Controller ruft den Handler nicht direkt auf, sondern übergibt die Nachricht an den Mediator. Der Mediator stellt sicher, dass vor der Ausführung des Handlers Cross-Cutting Concerns, also übergreifende Aspekte, die nicht einem einzelnen Feature zugeordnet sind, berücksichtigt werden. Dazu gehören beispielsweise die Validierung oder Sicherheitsprüfungen.
Die Vertical Slice Architecture weist auf den ersten Blick Ähnlichkeiten mit der Microservices-Architektur auf, unterscheidet sich jedoch grundlegend in einigen Aspekten. Ein Microservice besitzt eine eigene Codebasis und kann unabhängig von anderen Services entwickelt, installiert, bereitgestellt und betrieben werden. Im Gegensatz dazu ist der Code eines Slices in der Vertical Slice Architecture zwar von dem anderer Slices getrennt, jedoch sind die einzelnen Features alle Teil eines einzigen Projekts und werden gemeinsam bereitgestellt und betrieben.
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Bei Microservices wird kein Code geteilt, und auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass auch bei der Vertical Slice Architecture keine Codewiederverwendung stattfindet. Ein Slice bildet eine Funktion ab und sollte unabhängig von anderen Features sein. Jeder Use Case wird in einem separaten Feature implementiert.
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Dennoch ist es möglich und üblich, Code zu teilen. Fachklassen können in einem Model gekapselt werden, das von mehreren Slices verwendet wird. Funktionalitäten, die keinem einzelnen Use Case zugeordnet werden können, lassen sich in einen Service auslagern. Beispiele hierfür sind Datumsberechnungen oder Utility-Funktionen.
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Wenn jedoch immer mehr Code von Features in Services ausgelagert wird, nähert sich die Architektur im Extremfall wieder der Schichtenarchitektur an. Daher sollte sorgfältig abgewogen werden, welche Teile ausgelagert werden und in manchen Fällen doppelte Codefragmente akzeptiert werden.
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Bei der Vertical Slice Architecture existieren keine Schichten, die in der gesamten Anwendung sichtbar sind. Die einzelnen Features werden jedoch häufig in Schichten gegliedert. Anzahl und Aufbau der Schichten können sich dabei von Slice zu Slice unterscheiden.
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In der Schichtenarchitektur können UI- oder Datenbankkomponenten relativ einfach ausgetauscht werden. Allerdings stellt sich die Frage, was häufiger Änderungen unterliegt: die Datenbanktechnologie oder die fachlichen Anforderungen? Die Vertical Slice Architecture ist darauf ausgelegt, Änderungen und Erweiterungen der Fachlichkeit optimal zu unterstützen.
Die Vertical Slice Architecture bietet eine Reihe von Vorzügen:
Die Vertical Slice Architecture hat aber auch Nachteile:
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